Die Schweizer Bevölkerung will Schutz vor lautem Feuerwerk
Eine klare Mehrheit der Bevölkerung unterstützt die Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk - die Kommission des Ständerats macht den Weg für einen Gegenvorschlag frei.
Bern, 9. April 2025 – Eine deutliche Mehrheit von 68 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung ist bestimmt für oder eher für die Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk. Der Hauptgrund: Der knallende Feuerwerkslärm, der Menschen und Tiere belastet. Die Trägerorganisationen der Initiative – darunter der Schweizer Tierschutz STS, die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), die Fondation Franz Weber und die Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN – begrüssen, dass die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats (WBK-S) der Ausarbeitung eines indirekten Gegenvorschlags zustimmt. Dieser muss allerdings dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung Rechnung tragen.
Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung des Sozialforschungsinstituts gfs.bern zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer der Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk zustimmen würden - und zwar über alle politischen Lager hinweg. Die Lärmbelastung von Menschen und Tieren ist dabei ausschlaggebend für ihre befürwortende Haltung: Für rund einen Viertel der Befragten ist dies der Hauptgrund für ihre Zustimmung zur Initiative. Zwar sehen sich rund drei Viertel der Umfrageteilnehmenden gerne Feuerwerk an, kaufen selbst aber nie Feuerwerkskörper. Von denjenigen, die Feuerwerk kaufen, beschränkt sich die Mehrheit auf lautlose Feuerwerkskörper. Die Meinungsbildung ist dabei weit fortgeschritten: Nur zwei Prozent der Befragten sind unentschieden.
Das starke Schutzbedürfnis der Bevölkerung ist gut nachvollziehbar: Bereits Tage vor und nach den offiziellen Feiertagen knallt es die Nacht durch und raubt Anwohnenden den Schlaf. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit psychischen Belastungen. Zudem werden zahlreiche Heim-, Nutz- und Wildtiere in Angst und Panik versetzt. Aufgrund der Stresssituation versuchen viele Tiere zu fliehen, wobei es zu Unfällen, Verletzungen und Todesfällen kommt. Ausserdem können langfristige negative Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere entstehen. Auch die Umwelt leidet an Anlässen wie Silvester oder dem Nationalfeiertag unter erheblichen Abfallmengen und einer hohen Feinstaubbelastung.
Wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Einen wichtigen Schritt hat heute die WBK-S getan. Sie hat sich mit zehn zu einer Stimme für die Ausarbeitung eines indirekten Gegenvorschlags zur Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk ausgesprochen und folgt damit der Schwesterkommission des Nationalrats (WBK-N). Das Komitee wie auch die Trägerorganisationen der Initiative begrüssen diesen Entscheid und sind offen für einen griffigen Gegenvorschlag.
Die Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk trifft den Nerv der Zeit, indem künftig der Verkauf und die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände zu Vergnügungszwecken, die einen mehr als vernachlässigbaren Lärmpegel erzeugen, eingeschränkt werden. Davon ausgenommen wären insbesondere Tischfeuerwerke, Wunderkerzen, bengalische Feuer, römische Lichter, Vulkane – sofern diese keine speziellen Lärmeffekte erzeugen – sowie Fackeln, Feuershows, Höhenfeuer, Laser- und andere Lichtshows. Feuerwerkskörper, die mehr als einen vernachlässigbaren Lärmpegel erzeugen, sollen nur im Rahmen von bewilligten Feuerwerken an bedeutenden öffentlichen Anlässen gezündet werden.
Ob der indirekte Gegenvorschlag den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird, bleibt abzuwarten. Das Initiativkomitee sowie die Trägerorganisationen sind offen für Gespräche und eine Zusammenarbeit mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern.
Link zur gfs.bern Studie: https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/feuerwerksinitiative-def/